Jeder Mensch hat das Recht auf Kredit
Arme Menschen verfügen zwar über keine dinglichen Sicherheiten … Sie verfügen dafür aber über eine viel bessere Sicherheit: ihren schicksalserprobten Überlebenswillen. Für diese Menschen ist ein Kredit die vermutlich einzige Chance, die sie je in ihrem Leben erhalten, um aus eigener Kraft einer ansonsten hoffnungslosen Situation zu entkommen. Kann es eine bessere Sicherheit geben?” Peter Spiegel in Muhammad Yunus, Banker der Armen.
Mikrokredit ist die Vergabe von Kleinstkrediten an Menschen
- die arm sind,
- die keine Sicherheiten bieten können außer ihrer Arbeitskraft,
- die keinen Zugang zu Geld haben (außer vielleicht zu Kredithaien),
- die den unbedingten Willen haben, sich aus eigener Kraft aus der Armut zu befreien.
Mikrokredite – das sind Summen von manchmal nur 150 Euro – die das Leben eines Menschen oder einer ganzen Familie dauerhaft ändern, weil sie die Menschen befähigen, Einkommen zu erzielen. Der positive Wandel wird nicht nur durch den Kredit an sich bewirkt, sondern der Kredit ermöglicht den Menschen, sich eine eigene nachhaltige, wirtschaftliche Existenz aufzubauen.
So nimmt der Beobachter bei armen Menschen von außen war, dass sie über sich hinauswachsen, Leistungen erbringen, die man ihnen nicht zugetraut hätte, um ihre Menschenwürde zu erhalten, Respekt zu erfahren, sich selbst Chancen zu verschaffen und Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten zu entwickeln.
80 Prozent aller Kleinstunternehmer in den sogenannten Entwicklungsländern waren zu Anfang Mikrokreditnehmer. Ziel entsprechend strukturierter Mikrokredite ist es, dass möglichst viele arme Menschen aus eigener Kraft die Armut verlassen.
Alle Mikrokredite sind ähnlich strukturiert: Die Laufzeit ist relativ kurz, zwischen 12 Wochen und drei Jahren. Die Kredite sind immer an eine Geschäftsidee gekoppelt. Viele werden als Gruppenkredite vergeben. Die Zinsen für Mikrokredite sind zwar mit z.B. 20 % p.a. nach deutschen Maßstäben relativ hoch, aber im Vergleich zu Kredithaien sehr niedrig.
Die hohen Kosten liegen in der personalintensiven dezentralen Organisation begründet. Die Mitarbeiter von Mikrofinanzinstituten fahren in die Dörfer, um ihre Kreditnehmer zu erreichen. Die Bank kommt zu den Kunden. Die Grameen-Bank bespielsweise ist eine Bank, die jede ihrer mehr als 7 Millionen Kreditnehmerinnen einmal wöchentlich persönlich aufsucht. Ein Bankmitarbeiter von Grameen kann maximal 600 Kunden betreuen, ein Service, der mit hohen Kosten aber auch mit hohem Nutzen verbunden ist.
Mikrofinanzinstitute
- sind weniger mit dem internationalen Kapitalmarkt verknüpft,
- vergeben Kredite mit einer geringen durchschnittlichen Laufzeit,
- haben eine profunde Kenntnis des regionalen Marktes und sind eng mit ihren Kreditnehmern verbunden,
- operieren auf einem niedrigeren Level als Kommerzielle Banken.
MikrokreditnehmerInnen
- agieren sehr begrenzt auf lokalen Märkten und sind daher weniger anfällig für internationale Phänomene,
- sind hauptsächlich Frauen, die tendenziell eine bessere Rückzahlungsmoral haben,
- erzielen mit dem eingesetzten Kapital oftmals den zwei– bis dreifachen Return on Investment pro Woche, sodass die relativ geringen Rückzahlungsraten immer noch geleistet werden können, auch wenn es zu Ertragseinbußen kommen kann.
In Social Business investiertes Geld ist deutlich effektiver als Geld, das gespendet wird, es wird recycelt, kommt in einen Kreislauf, aus dem heraus es sich immer wieder erneuert, weil es als Geschäft angelegt ist.